1. August - Zeit um über die Schweiz nachzudenken

Liebe Schweiz ...

Am 1. August ist Feierlaune angesagt. Diese kommt bei mir regelmässig schon vor dem 1. August auf. Nicht so sehr, weil ich Nationalrätin und engagierte Schweizerin bin. Sondern weil ich immer wieder vor Festgemeinschaften sprechen und mich mit Menschen wie Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, austauschen darf. Dieses Jahr bin ich in Zwingen im Laufental zu Gast.


Wenn ich am Nationalfeiertag ans Rednerpult gebeten werde, nehme ich das als Gelegenheit, über die Schweiz nachzudenken. Dieses Jahr möchte ich meine Betrachtung ganz weit oben beginnen, sagen wir in 12'000 Metern Höhe. Von hier aus sehe ich auf unserem Planeten viel Blau, viel Grün, viel Braun.

Derzeit steigen über der Ukraine Rauchfahnen auf. Sie sind Zeichen eines unverständlichen Kriegs und einer hasserfüllten Feindlichkeit zwischen Kontinenten und Machthabern und solchen, die es gerne wären. Dieser dunkle Qualm ist gleichnishaft für unsere Welt, die von Konfrontation und Protektionismus geprägt ist. Das vorherrschende geopolitische Prinzip lautet: Jeder für sich – keiner für alle.


Ich bleibe gedanklich in der Stratosphäre und schwebe über Kerneuropa hinweg. Hier erkenne ich die vielfältig gewundenen Konturen eines attraktiven Binnenmarkts. Im Herzen sitzt die Schweiz, die breite Nase in den Ostwind gestreckt. Den grossen EU-Akteuren wie Deutschland oder Frankreich wenden wir unser Hinterteil zu. Die Haltung unseres Landes steht sinnbildlich für unser Verhältnis zur EU. Abgewandt, eigensinnig, kompromisslos. Sie erschwert eine offene und konstruktive Zusammenarbeit, was sich in ausbleibenden Erfolgen bei existenziellen Angelegenheiten wie Strom, Forschung oder Gesundheit niederschlägt. Schade, denn es liegt in der Natur von globalen Themen, dass sie keine Landesgrenzen einhalten, wie uns das Coronavirus bewiesen hat.


Ich senke die Flughöhe und ziehe weitläufige Gedankenkreise über der Schweiz. Aus dieser Vogelperspektive präsentiert sich mir ein wunderschönes Land in Weiss, Dunkelblau und Sattgrün, den Farben von Frieden, Fruchtbarkeit und Wohlstand. Ich liebe die Schweiz ihrer grossartigen Natur wegen. Und für alles, was uns auszeichnet. Dazu gehören der Föderalismus und das Streben nach Selbstbestimmung. Dazu gehört unser Respekt gegenüber anderen Kulturen und Minderheiten. Dazu gehören die Bereitschaft zum Kompromiss und die Fähigkeit zum Konsens.


Nun gleite ich über das Laufental. Da unten liegt die Gemeinde Zwingen. Eine Gemeinde, die für mich den Prototyp einer Schweizer Gemeinde verkörpert. Hier unten leben knapp 3’000 Einwohnende, ein Viertel davon Ausländerinnen und Ausländer. Von den 60 landwirtschaftlichen Betrieben Anfang des 20. Jahrhunderts sind noch fünf übrig und bewirtschaften rund 150 Hektar Nutzfläche. Die Papierfabrik, die im letzten Jahrhundert der Hauptarbeitgeber im Ort war, ist seit 2004 Geschichte. Nur das Schloss hat die historische Stellung gehalten und gilt – dem Schlossverein sei Dank – als prägende Kulturikone.


Die Bevölkerung von Zwingen pflegt das, was wir in Bern eine Bottom-up-Demokratie nennen. Ein demokratisches Zusammenleben, das nicht von oben diktiert, sondern von unten getragen wird. Von Einheimischen und Zugezogenen, die diesen Ort ausmachen und sich in gemeinnützigen Organisationen engagieren. Man findet hier Gleichgesinnte in fast 30 eingetragenen Vereinen, die gemeinsam schiessen, golfen, jagen, Slot-racen, trailen, verschönern, weihnachtsmarkten, Brass-banden und viele weitere Freuden teilen.


Man kann jung sein in der Schulstandortgemeinde Zwingen. Man kann ländlich leben und in nur 30 Fahrminuten mit der Bahn Basler Stadtluft schnuppern. Und man kann gut und gerne alt werden in Zwingen. Zum Beispiel in einer der altersgerechten Wohnungen mitten im Ort mit einem öffentlich zugänglichen Café.

Was eine Gemeinde wie Zwingen tut und kann, ist absolut vorbildlich. Und absolut überdurchschnittlich. Die Menschen dieser und zahlloser ähnlicher Gemeinden pflegen Werte, mit denen sich die Schweiz im Herzen von Europa seit Jahrhunderten behauptet. Sie leben das, was wir in der Mitte-Partei mit Freiheit, Solidarität und Verantwortung kurzfassen. Denn:


  • Sie engagieren sich für ihre Gemeinschaft, damit sie sich hier frei entfalten können. Dabei behalten sie ihre Mitmenschen, die Umwelt und kommende Generationen im Blick.
  • Sie agieren solidarisch und packen mit an. Denn sie haben erkannt, dass wir Sicherheit und Wohlstand für alle nur mit gebündelten Kräften erreichen.
  • Sie übernehmen Verantwortung, indem sie ihrer Gemeinde zu einem lebenswerten und zukunftsorientierten Ort machen.


Ich bin stolz, am Nationalfeiertag über mustergültige Orte und Gemeinschaften wie Zwingen zu sprechen. Über Gemeinden des Miteinanders nach bewährter Schweizer Manier, die ihren Auftrag beim Wort nehmen: gemeinsam zusammenleben.


Darum möchte ich mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, anstossen: Auf Zwingen, auf die vielen Gemeinden und Städte, die unsere bewährten Schweizer Werte hochhalten. Und natürlich auf den 1. August und unsere Schweiz!

Lassen Sie uns darüber debattieren!

Kontakt


Mein Blog

von Elisabeth Schneider-Schneiter 15. Februar 2025
So können Sie aktiv werden!
von Elisabeth Schneider-Schneiter 3. Februar 2025
Pressemitteilung - 03/02/2025 Nach reiflichen Überlegungen habe ich mich entschieden, nicht für den Bundesrat zu kandidieren. Die Weiterführung meiner Aussen- und Wirtschaftspolitik steht dabei im Vordergrund. Ich sehe mich in der Verantwortung, mich weiterhin im Parlament und mit meinen Mandaten für eine starke Wirtschaft und eine offene und vernetzte Schweiz sowie für eine humanitäre internationale Zusammenarbeit zu engagieren. Mit dem Zuger Regierungsrat Martin Pfister steht ein Kandidat zur Verfügung, welcher sich nicht nur für diese Ziele einsetzt, sondern auch langjährige Exekutiverfahrung und hohe Expertise im Bereich Sicherheit und Armee einbringt. Damit ist gemeinsam mit Bauernpräsident Markus Ritter ein ausgewogenes Ticket zuhanden der Bundesversammlung gewährleistet. Natürlich fehlt auf diesem Ticket eine Frau. Umso mehr ist die Mitte gefordert, bei der Besetzung von Spitzenpositionen der Mitte künftig frühzeitig und nachhaltig Frauen zu berücksichtigen. Elisabeth Schneider-Schneiter, Nationalrätin Mitte Basel-Landschaft Kontakt: Elisabeth Schneider-Schneiter 079 702 86 64
von Elisabeth Schneider-Schneiter 27. Oktober 2024
Jetzt geht es beim EU-Poker ums Eingemachte.
Weitere Beiträge